„Alte Liebe rostet nicht“
Das erste Spiel der Jungs vom Wasserturm nach der, auch rechnerisch, sicheren Meisterschaft stand an. Mit Blick auf den Kader war einigen Spielern wohl bereits bei der Urlaubsplanung klar, wann die Meisterschaft in trockenen Tüchern sein wird. Andere hatten möglicherweise noch mit den Nachwehen der Meisterfeier zu kämpfen oder waren mit dem Umzug in den neuen Bezirk(liga) beschäftigt. Alte Liebe rostet jedoch bekanntlich nicht, und als der Kader so dünn war wie die Luft auf dem Gipfel der Tabelle, entschied sich unser sportlicher Kleiter kurzerhand, selbst in die Fußstapfen der Spieler zu treten. Als wäre es eine Art Schnitzeljagd, bei der er sich selbst auf die Suche nach seinem alten Spieltrieb begab. Vergebens, wie sich später herausstelle. Von der ehemaligen Physis und Schnelligkeit, von denen er in seinen jungen Tagen immer schwärmte, war nichts mehr zu sehen, als die jungen Spieler seine Legenden auf die Probe stellten. Eine Probe seines Könnens gab eine weitere Legende mit seinem Kader-Debüt zum Besten. Jonas „Baumi“ Baumgartner, zurück an alter Wirkungsstätte, hatte damit nicht nur mit seiner Historie im Verein, sondern auch als Spieler auf dem Platz seinen Anteil zur historischen Saison. Die langjährige Erfahrung und Ruhe am Ball der beiden Spieler schufen im hektischen Spiel eine wohltuende Atmosphäre der Gelassenheit und Souveränität.
Mit dem Auswärtsspiel beim FSV Zepfenhahn waren die Rollen des Spieles trotz der Kadersituation klar verteilt. Der Tabellenführer gastierte beim Tabellen 13. In der Vergangenheit gelang es Zepfenhahn in 13 Duellen nur 2 Mal als Sieger vom Platz zu gehen. Von dieser tabellarischen Überlegenheit war in der Anfangsphase des Spiels jedoch nichts zu sehen. Im Gegenteil, der FSV hatte in den ersten Minuten einige Chancen die in letzter Sekunde vereitelt oder durch die überragende Heike pariert werden konnten. Mit derAbstiegsgefahr im Rücken warf Zepfenhahn alles nach Vorne und so ergaben sich auch Räume für unsere Jungs. Nach knapp 15 Minuten konnte sich dann Chicha mit Startelf-Debüt nach überstandener Verletzung erneut direkt in die Torjägerliste eintragen. Verdienter als der Führungstreffer war Martins Gelbe Karte, nachdem die (mindestens) 100 Kilo purer Rvolk elegant über den nassen Rasen glitten und auch nicht durch die Beine des Gegenspielers zu stoppen waren. Mit dem Führungstreffer und der durch den Co-Trainer vorgelebten Härte fanden die Jungs zwar besser ins Spiel, zeigten jedoch eine vergleichsweise schwache Leistung. Durch immer wieder gelingende Situationen und Till ‚Schmuck‘ Stauss‘s Treffer zum 0:2 konnte noch vor der Halbzeit eine glückliche, aber komfortable Führung erzieltwerden.
Kurz nach der Halbzeit vollzogen die Gäste auch ihren ersten Wechsel. Zirak Abi durfte nach erfolgreichem Startelf-Debüt Platz für Ali Turabi Toprak machen. In der 59‘ Minute erzielte Jojo, mit seinem zweiten Treffer des Spiels und dem ersten derzählte, das 3:0. Zuvor hatte er, fuchsig wie er mit seinen 29 Jahren ist, einen Freistoß schnell ins leere Tor ausgeführt. Statt eines Strichs auf der Torjägerliste erhielt er damit, wie so oft zu Unrecht und unverständlicherweise, eine gelbe Karte. Turabi machte mit dem 0:4 den Korken drauf und beweist mit seinem erneuten Treffer, dass er wie ein guter Wein mit zunehmender Saison nur noch besser wird. Vielleicht folgt ihm der Rest der Mannschaft und sammelt in den sonnenverwöhnten Weinbergen von Mallorca genug Energie für eine ertragreiche Ernte in der kommenden Saison.
