Kick and Rush

abklatsch

SGM Deißlingen/Lauffen II – FC Suebia Charlottenhöhe 2:2 (1:2)

Herr Vegas, bitte Ihre Spieltagsberichtung.


„Wenn man die Spieler abschaffen könnte, wäre alles gut.“

Bitte?


„So hat das Helmut Schulte, ehem. dt. Trainer hauptsächlich Anfang der 90er Jahre, unter anderem bei Schalke, mal gesagt, als seinen ausgetüftelten Strategien um Spiele zu gewinnen zum wiederholten Male seine Spieler mit selbstständigem Denken in die Quere kamen – wahlweise die Gegenspieler, wahlweise alle 22 zusammen, plus manchmal noch des Schiris.“

Helmut wurde keine Trainer-Ikone.


„So ist es, ihn nervte es zu sehr, dass meist alles anders kam, als er am Reißbrett vorgab. Schalke begriff das bald und schmiss ihn raus.“

Aber bei Suebia ist ein Trainerrausschmiss doch nicht etwa ein Thema?


„Nein, natürlich nicht, denn im Unterschied zu Schulte begreift Trainer Sven Kiener, dass er sich nur ja nicht allein auf seine Spieler verlassen darf und deswegen gleich selber mitspielt. Genauso Suebias Co-Trainer Jonas Baumgartner, dem das auch viel zu unsicher ist und er per Bedarf manchmal ebenso mitspielt.“

Aber Fußball ohne Spieler wär schon bisschen witzlos?


„Mensch, Helmut der Theoretiker hat das doch gesagt, da kann doch ich nichts für, er hat’s einfach mal gesagt und fertig. Er fand die Idee hald eben toll und hat ausgesprochen, was trainernden Rasenschachfans nun mal in den Sinn kommen kann.“

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Gut, erzählen Sie uns vom heutigen Spiel gegen Deißlingen/Lauffen II.


„Das hab ich doch grad getan.“

Vom Deißlingen-Spiel erzählt??


„Na, wenn der Suebia Charlottenhöhe-Plan ein Sieg ist und der in der ersten Halbzeit zu fruchten beginnt, weil durch Marco Uttenweiler gleich in Minute 2 die Führung gelingt und in Minute 20 Sven Kiener durch Elfmeter nach heftigem Foul an Marco auf 0:2 erhöht und Suebia die erste Hälfte sauber dominiert – entspricht es doch nicht dem Entwurf am Winkeltisch, dass der Anschlusstreffer zum 1:2 exakt 7 Sekunden vor Halbzeitpfiff fällt, oder?
Und aus Sicht des Deißlingen/Lauffen-Trainers kann das ebensowenig im Leben der Plan gewesen sein.
Und wenn dann in der allerletzten Minute noch das 2:2 fällt, welch geistiger Mission soll denn das alles bitteschön entsprochen haben?“

Sicher nicht der, der Trainer.


„Yep, und Schnellmerker wie Sie sind bei mir immer ganz hoch im Kurs.“

Oh, Danke, fast zuviel des Lobs, aber ich bemühe mich auch wirklich immer…


„...jedenfalls, als Suebia in die zweite Spielhälfte mit 1:2 ging, hieß die Parole schlicht:

Kick and Rush, schlechtes Spiel, zu wenig Mut, zu wenig Anspielstationen und Abstände unter den Spielern viel zu groß.

Genau so, hat das Co-Trainer Jonas Baumgartner in der ca. 75. Minute als Antwort auf meine Frage nach dem gerade ablaufenden Spielsystem Suebias gegeben.

Also Drauflosgebolze und hoffen, dass er irgendwie reingeht.


„Ja, schlimmes Rasenrumgehacke halt. Und die Sueben-Zuschauer spürten ne Halbzeitlang genau, dass dieses Ding hier noch verrutscht.“

Aber mit einem Unentschieden kann man immer noch zufrieden sein.


„Wer? Suebia mit Sicherheit nicht. Das haben die relativ unengagiert und ungelenk vergeigt. Vielleicht war aber auch gegen Deißlingen/Lauffen II einfach zuviel Freundschaftspflege angesagt. Denn etliche Sueben-Spieler verbindet ja eine viele Jahre lange Freundschaft zu Spielern der SGM Deißlingen, die in gewisser Weise sogar daran beteiligt sind, dass es den FC Suebia überhaupt gibt.

Der Deißlinger Niklas Seifer zum Beispiel hat in jungen Jahren als Teeny regelmäßig gegen seine Mitschüler von der Charlottenhöhe in von denen in ihrer Freizeit organisierten Spielen gekickt.“

Niklas soll schon paar Mal Gegenstand von Abwerbungsversuchen des FC Suebias gewesen sein?


„Ja, das hab ich heute auch von ein paar jüngeren Deißlinger-Fans gehört.

spiel

Das ist aber nicht sehr nett.


„Papperlappap. Denn offenbar hat dieser Niklas neben der für Suebia unbestreitbar wichtigsten Eigenschaft Namens `jahrelanger Freundschaft` noch zwei weitere Qualitäten: Er kann gut kicken und sei gut am Glas.
Und ausgestattet mit solchen Qualis ist man zwangsläufig ein ganz natürlicher Kandidat der DNA Suebias. Jedenfalls hätte laut diesen Fans Fabio Wagner gegenüber ihm mindestens einmal mit genau diesen Worten einen Abwerbeversuch gestartet:

„Niklas, wir brauchen Leute, die gut spielen können, und gut am Glas sind – und Du hast beides."

Aber er ließ sich nicht abwerben?


„Na, auf welcher Seite hat er denn heute gespielt?
Ne, nichts zu machen, der ist da irgendwie gallisch drauf - ‚Deißlingen auf ewig‘ und sowas. Meines Wissens spielt und spielte - außer dem Charlotthöhianer Julian Flaig auch kein einziger Deißlinger bislang bei Suebia. Die sind da irgendwie alle gleich gallig drauf - obwohl man gut miteinander kann, sich manche jahrelang kennen, sogar echte Freundschaften existieren und obwohl Deißlingen ein wahrer Fundus an guten Spielern und an echten Könnern am Glas zu sein scheint.“

wagnerhezel

Was hat es denn eigentlich mit diesen Gläsern auf sich, oder was soll denn in denen drin sein?


„Das weiß ich wirklich nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass da zumindest mal kein Cola drin ist und auch keine Saftschorle – denn von mir zufällig gefragt, nach dem Namen des Spielers mit der Nummer drei (Sascha Vollmeier) - antworteten dieselben gerade erwähnten SGM-Fans sofort ergänzend: „aber mehr Voll, als Meier.“
Also n Haufen Cola pur in Zig-Gläsern kann meiner Ansicht nach solch ne fast ehrfürchtige Nachnamensergänzung in der Bevölkerung keinesfalls auslösen!?“

Okay, Herr Vegas, Apropos Abwerbungsversuch, Ihnen ist sowas diese Woche auch widerfahren, sogar von einer politischen Partei?


„Ja, die haben sich im Ernst von FC Suebias Homepage-Berichts-Treiben inspiriert gefühlt, aber das wird nichts, die haben falsch angefangen bzw. okay angefangen, aber super schnell nachgelassen.“

Was wollten die von Ihnen?


„Keine Ahnung, irgendwie, dass ich denen ihr uncooles Polit-Programm in der Spanne zwischen Sozialismus/Kapitalismus und wie der arme, überforderte und ausgebeutete Mensch darin überleben kann, fetzig spüle.“

Und?


„Nichts Und. Politik interessiert mich To-tal null. Viel zu unlocker und angestrengt, das alles. Prinzipiell könnte mich aber alles reizen, mir ist das letztlich egal, er oder sie müssen geistig nur leidenschaftlich flott sein, der Verein, die Clique, die Partei oder meinetwegen die Klohäuschenbauer-Firma X. Aber am Ende meinten die, ich solle an ihre Zentrale zur Sicherheit noch eine Bewerbung senden.“

fans

Und, machen Sie das?


„Halloooooo, Jimmy Las Vegas-the Kid bewirbt sich nicht, oder wie soll das aussehen? Mit Lebenslauf?
‚Hallo sehr geehrte...ich bin 45 Jahre alt, 1976 bis 78‘ Kindergarten in Epfendorf... Hobbys Politik-und Demokratiewesen, Video-Text-Lesen, Schreiben, Fußball gucken ehrenamtlich in sozial engagiertem Fußballverein tätig, Fahrrad fahren, Pizza italienisch essen gehen und ca. 800 Bier im Jahr trinken deutsche Kultur hinsichtlich ihrer Bierbrauerei-Historik erforschen!?’
Ne, die Aufgabe kommt zu Jimmy, und nicht andersrum. Pech.“

Aber Sie könnten mit dieser Partei vielleicht die Welt retten?


„Mir egal. Jimmy Las Vegas bewirbt sich nicht.“

Okay, Herr Vegas, Danke für das Interview.



Das nächste Spiel
findet am kommenden – ACHTUNG SAMSTAG 18.04.2015 um 15:00 Uhr AUSWÄRTS gegen den SV Villingendorf II in der Stadionstraße auf dem Hauptspielfeld statt. (...so sah es vor knapp einem Jahr aus: Mumbojumbo.)
▴ Jimmy Las Vegas (Feedback an: jimmylasvegas@fc-suebia.de)